Barrierefreier Tourismus in Bremen
BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Drs. 17/177 S
Stadtbürgerschaft 21. Mai 2008
17. Wahlperiode
Barrierefreier Zugang zu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ist ein Bürgerrecht. Dies gilt auch für Angebote und Leistungen der Tourismuswirtschaft. Dabei geht es nicht nur um bauliche Voraussetzungen in Unterkünften und Gaststätten, sondern auch um die Nutzung des öffentlichen Raums und der öffentlichen Verkehrsmittel sowie um die Möglichkeit zur Nutzung von Serviceleistungen, Informationsangeboten und den Zugang zu Bremer Sehenswürdigkeiten und kulturellen Angeboten.
Von Jahr zu Jahr kommen mehr Touristinnen und Touristen nach Bremen – und immer mehr sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Um ihnen Informationen über
die barrierefreie Erreichbarkeit ihrer Ziele zur Verfügung zu stellen, bietet sich der Einsatz neuer Technologien an.
Ein Stadt- und Hotelführer mit dem Schwerpunkt „Barrierefreiheit“, dient nicht nur der besseren Orientierung aller Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sondern ist auch ein weiterer wichtiger Werbefaktor für Bremen als Tourismusstadt.
Die Stadtbürgerschaft möge beschliessen
Die Stadtbürgerschaft fordert den Senat auf, auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen einen Stadt- und Hotelführer für mobilitätsbehinderte Menschen zu entwickeln und zwar sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Ausführung. Dieser sollte unter anderem
- Routen und Verkehrsmittel zum gewünschten Zielort ausweisen, die Menschen mit Rollstuhl oder Rollator nutzen können,
- Angaben über barrierefreie Unterkünfte, Gaststätten und Kultureinrichtungen sowie eine Klassifizierung der Barrierefreiheit
enthalten, - für Reisevorbereitungen über das Internet geeignet und kompatibel mit entsprechenden Stadt- und Hotelführern anderer Städte sein,
- für sehbehinderte Menschen barrierefrei nutzbar sein,
- möglichst leichte Sprache verwenden.
Die Stadtbürgerschaft erwartet, dass der Bremer Stadt- und Hotelführer in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen in Bremen, dem Landesbehindertenbeauftragten, den Behindertenverbänden, der DEHOGA sowie der Bremer Touristik-Zentrale entwickelt wird.
Die Entwicklung des Projekts sollte so angelegt sein, dass der Einsatz von Mitteln aus den europäischen Strukturfonds, des Bundes und anderer Organisationen möglich ist.
Die Stadtbürgerschaft bittet den Senat, unter Einbeziehung der bestehenden nationalen und internationalen Standards zur Barrierefreiheit zeitnah Kriterien für die Klassifizierung und Bewertung von Barrierefreiheit festzulegen und die Verleihung eines Qualitätssiegels für barrierefreie Unterkünfte, Gaststätten, öffentliche Einrichtungen und Angebote zu prüfen.
Die Stadtbürgerschaft bittet den Senat, dafür Sorge zu tragen, dass der Stadtführer bis zum Kirchentag im nächsten Jahr zumindest mit den wichtigsten Daten über Unterkünfte und Gaststätten und die barrierefreien Routen in der Innnenstadt in elektronischer Form verfügbar ist.
Die Stadtbürgerschaft erbittet einen Bericht bis zum Jahresende 2008.
Rainer Hamann, Jürgen Pohlmann, Carsten Sieling und Fraktion der SPD
Horst Frehe, Dr. Matthias Güldner und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen