Diskussion zur Zukunft des Hohentorshafens
Direkt am Wasser, nur wenige Gehminuten von der Innenstadt entfernt, eine Bahnstation um die Ecke – das Gebiet am Hohentorshafen könnte von seiner Lage her ein Sahnestückchen für die Stadtentwicklung sein.
Doch über den Status einer Idee sind Überlegungen, hier ein Mischgebiet für Arbeiten und Wohnen zu schaffen, bisher nicht hinausgekommen. Wo die Gründe dafür liegen, zeigte sich jetzt bei einer Diskussion von ansässigen Unternehmern, einem Stadtplaner und SPD-Bürgerschaftsabgeordneten.
„Für jene Firmen, für die es einmal gedacht war, ist dieses Gelände heute nicht mehr geeignet. Und es ist zugleich so stadtnah, dass es einer Aufwertung bedürfte“, so einer der Unternehmensvertreter. „Warum gibt es hier kein Wohnen?“ fragte ein anderer, der sich ebenfalls eine Weiterentwicklung des dreieckigen Areals zwischen Weser, Bahntrasse und Hafenbecken vorstellen kann.
Andere Firmen indes wollen einfach ungestört weiterarbeiten wie bisher und zeigten sich zufrieden mit der jetzigen Situation. Klar wurde: Das Areal ist nicht nur baulich und bezogen auf die Eigentumsverhältnisse ein Flickenteppich – auch die Interessen vieler Anlieger gehen in grundsätzlich unterschiedliche Richtungen.
Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet immer noch „Hafen“. Es wäre dennoch gut, gemeinsam mit den Anliegern einen Bebauungsplan zu entwickeln, so Planer. Dafür benötige man aber einen Ansprechpartner, der mit einer Stimme für die Firmen und Grundstücksbesitzer vor Ort spricht. Andernfalls werde überhaupt nichts geschehen, und die Grundstücke verlören weiter an Wert, für die bestehenden Gewerbe gelte natürlich Bestandsschutz.
Ein an dem Gebiet interessierter Investor – dies vor allem würde aus Sicht des Planers für mehr Schub in Sachen Hohentorshafen sorgen. Zur Zeit habe man nicht einmal Mittel für ein Lärmgutachten. Und eine bessere Zuwegung käme erst dann auf die Tagesordnung, wenn das Areal tatsächlich aufgewertet würde. Doch „die Wirtschaftsförderung guckt ja nur auf die rechte Weserseite“, so der Kommentar einer Diskussionsteilnehmerin.
Komplizierte Rahmenbedingungen – doch die örtliche SPD-Bürgerschaftsabgeordnete setzt weiterhin darauf, die städtebauliche Qualität dieses Hafen-Quartiers zu verbessern. „Die Interessen in unserem Stadtteil gehen dahin, hier ein gemischtes Gebiet für Wohnen und Arbeiten zu schaffen“, so. Und der Ortsbeirat sei dabei auch auf Anregungen der ansässigen Unternehmen angewiesen.
Die Abgeordnete appellierte an die Anwesenden, eine Interessengemeinschaft zu bilden, damit sie in mögliche Planungen einbezogen werden können. Allein eine genaue Bestandsaufnahmen, wer welche Vorstellungen und Pläne für das Gebiet hat, sei schon hilfreich.
Der SPD-Baupolitiker Rainer Hamann sagte, es sei wichtig, neue und attraktive Wohnformen in der Stadt zu schaffen. „Zugleich wollen wir natürlich die Unternehmen vor Ort halten“, so Hamann. Wie sich beides unter einen Hut bringen lässt, könnte ein Ideen-Workshop mit allen Beteiligten klären helfen, der nun vorbereitet werden soll.
Milko Haase
SPD-Abgeordnetengemeinschaft Bremen-Stadt
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