Ehrenamtliche könnten „Datenlücken“ der Verwaltung schliessen
BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Drs. 18/ Landtag 18. Wahlperiode
Antrag der Fraktionen der SPD
Freie Datenstadt Bremen
Das im Jahr 2001 gegründete Projekt „Wikipedia“ zur Erstellung eines freien, im Internet verfügbaren Lexikons ist gegenwärtig das meistbenutzte Online-Nachschlagewerk. Eine Erhebung im November 2013 zeigt Platz sechs der weltweit meistbesuchten Websites. Die bei Wikipedia verfügbaren Informationen werden von Millionen Freiwilligen auf der ganzen Welt verfasst und aktualisiert. Nach diesem Prinzip funktionieren weitere Projekte wie beispielswiese die „OpenStreetMap (OSM)“. Basierend auf einem offenen und datenschutzsicheren Kartensystem kann jedermann und -frau bestehende Informationen und Geodaten ablesen und neue Informationen hinzufügen. Hier kommen Qualitätsprüfungsmethoden wie unabhängige Mehrfachnennungen und andere Techniken zum Einsatz. Die intuitive Oberfläche ermöglicht einfache Bedienbarkeit.
Dieses Modell könnte auf die Erfassung und Darstellung von Datenpunkten in den Städten Bremen und Bremerhaven ausgeweitet werden. Aktuelles Beispiel: die systematische Erfassung aller Behindertenparklätze im öffentlichen Straßenraum. Die erfassten Daten könnten unter Beachtung datenschutzrechtlicher Bestimmungen anschließend durch Programme für verschiedenste Anwendungen verwendet werden und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden.
Dieses Potenzial an frei verfügbaren Daten und das Engagement von vielen Freiwilligen muss im Lande Bremen genutzt und gefördert werden. Um für Bremen konkrete Ideen zu finden, startet der Senat die Initiative „Datenstadt Bremen“. Dies kann beispielsweise das Anbieten von Kursen an der VHS, die Ausstellung von Ehrenamtskarten und die Einbeziehung in entsprechende Netzwerke und Veranstaltungen beinhalten. Zugleich soll die Verwaltung stärker als bisher zur Gewinnung von frei nutzbaren Geodaten beitragen und diese auch selbst nutzen.
Die Bürgerschaft (Landtag) möge beschließen:
Die Bürgerschaft (Landtag) fordert den Senat auf,
- im Zusammenhang mit den Aktivitäten zur Open Data Startegie des Landes Bremen vorhandene Geodaten in geeigneter Auflösung zur freien Weiterverwendung bereitzustellen,
- ehrenamtlich Tätige im Bereich der Kartenerstellung und Geodatengewinnung in ihrem Engagement zu unterstützen,
- im Bereich der öffentlichen Verwaltung anstelle von externen, kommerziellen Anbietern auf frei verwendbare Geodaten zurückzugreifen und diese bei entsprechender Eignung auch mit eigenen Informationsangeboten zu verknüpfen.
Rainer Hamann, Björn Tschöpe und Fraktion der SPD