Rede am 24. Januar 2013
Abg. Hamann (SPD): Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Kollege Bensch hat es gesagt, für die seelische Gesundheit ist es auch wichtig, den Tagesablauf und die Pausenzeiten einzuhalten, vielen Dank, dass wir das noch schaffen!
Das Schöne ist, wenn man nach Frau Dr. Kappert Gonther spricht, ist das Wichtige schon gesagt und auch auf einem fachlich hohen Niveau, deswegen möchte ich nur kurz zwei, drei Punkte ergänzen. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO werden psychische Erkrankungen in der Zukunft die häufigste Ursache für Fehlzeiten am Arbeitsplatz sein, das ist ja gerade gesagt worden. Das Problem wird sich weiter verschärfen, es besteht also dringender Handlungsbedarf.
Wie ist die aktuelle Situation? Wenn man Studien Glauben schenken darf, ist es heutzutage so, dass jede dritte Frühverrentung in Deutschland aufgrund von psychischen Erkrankungen erfolgt. Es ist wissenschaftlich auch sehr gut untersucht, dass eine Kombination aus ungünstigen Faktoren und persönlichen Anlagen dafür Sorge tragen kann, dass man Depressionen oder Ähnliches bekommt. Daraus resultieren natürlich, auch das ist schon gesagt worden, immense wirtschaftliche Kosten. Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen hat das untersucht und kommt in einer Schätzung auf 50 Millionen bis 100 Millionen Euro an Kosten, abgesehen davon, dass nur die Kostenseite natürlich das Leid der Betroffenen und auch deren Familien nicht abdeckt.
Steigender Arbeitsdruck, hohe Verdichtung, mangelnde Wertschätzung sind weitere Faktoren, die dafür Sorge tragen, dass Menschen sich unwohl fühlen. Wer ist betroffen? Auffällig ist die Rate derjenigen, die in Dienstleistungsbereichen tätig sind: Lehrer, Erzieher, Menschen im Gesundheitswesen und diejenigen, die in der Krankenpflege beschäftigt sind, sind in erster Linie betroffen.
Menschen dürfen nicht als Kostenfaktoren im Arbeitsprozess betrachtet werden, dieses Wissen setzt sich auch bei Unternehmen durch. Es muss also dafür Sorge getragen werden – und die entsprechenden Theorien wie die Herzbergsche Zwei-Faktoren-Theorie und die Bedürfnispyramide nach Maslow sind bekannt –, dass die Menschen sich wohlfühlen. Wir müssen uns also in Bremen dieser Situation stellen und bitten den Senat entsprechend, unserem Antrag zu folgen, und ich freue mich über die breite Zustimmung hier im Haus.
An eine Debatte erinnere ich mich noch, die wir in der letzten Legislaturperiode geführt hatten: Da wurde gesagt, ein Euro für Prävention bedeutet eine Ersparnis von vier bis zehn Euro für spätere Kosten.
Daher ist es gut, dass wir das machen. – Vielen Dank!