Informationen für Alle – Stadtführer barrierefreies Bremen

Im Juli 2008 hat die Bremische Bürgerschaft einstimmig die Erstellung eines Stadt- und Hotelführer für mobilitätsbehinderte Touristinnen und Touristen gefordert.

Die ersten Ergebnisse liegen jetzt vor, alle Beteiligten haben wirklich gute Arbeit geleistet und diesen Ziel rechtzeitig zum Kirchentag erreicht.

Aus der Vorlage des Senats:

Aktueller Sachstand

Auf Basis des genannten Dringlichkeitsantrages 17/177S haben der Senator für Wirtschaft und Häfen in Abstimmung mit dem Landesbehindertenbeauftragten und der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend, und Soziales im Herbst 2008 einen Auftrag an das Büro Protze & Theiling vergeben, um einen Stadt- und Hotelführer für mobilitätsbehinderte Touristen und Touristinnen zu erarbeiten und die dazu erforderlichen Erhebungen und Befragungen durchzuführen.

bsf_deckblatt350710

Die Arbeit des beauftragten Büros wurde von einem Ausschuss begleitet. In dem Ausschuss waren der Landesbehindertenbeauftragte, die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit Jugend und Soziales, der Senator für Wirtschaft und Häfen, die Bremer Touristik-Zentrale (BTZ), der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bremen, die Hochschule Bremen, die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen (LAGS)und der Verein SelbstBestimmt Leben (SL) vertreten. Das beauftragte Büro hat nach einem sehr detaillierten und differenzierten System eine umfassende Bestandsaufnahme vorgenommen und hieraus den „Stadtführer barrierefreies Bremen – Informationen für Alle“ entwickelt (Auszüge daraus siehe Anlagen).

Bei den zunächst etwa 80 aufgenommen Objekten wurde vor dem Hintergrund des Evangelischen Kirchentages, der im Mai 2009 in Bremen stattfindet, darauf geachtet, dass möglichst viele Orte dargestellt sind, die von den Besucherinnen und Besuchern des Kirchentages genutzt werden. Damit ergibt sich ein räumlicher Schwerpunkt in der Innenstadt, rund um den Hauptbahnhof und in der Überseestadt.

Neben den in dieser Broschüre dargstellten Objekten wurden auch noch die größeren Hotels und die Jugendherberge in Bremen erhoben. Diese Informationen zur Barrierefreiheit werden wie die Informationen zu den einzelnen Objekten dieser Broschüre im Internet unter www.bremen.de/barrierefrei ab Mai abrufbar sein.

Dem „Stadtführer Barrierefreies Bremen – Informationen für Alle“ liegt die Idee zugrunde, den Besucherinnen und Besuchern von Bremen sowie den Bremerinnen und Bremern, die Entscheidung zur Nutzung einer der nachfolgend aufgeführten Einrichtungen zu erleichtern. Umfassende und verlässliche Informationen sollen dazu beitragen, dass Allen eine selbständige Entscheidung ermöglicht wird. Daher werden keine Klassifikationen in Anlehnung an DIN-Normen oder ähnliches verwendet. Die einzelnen Gebäude und Objekte wurden getrennt nach den einzelnen möglichen Zielen (Räumen) im Gebäude und den jeweiligen Wegen dahin erhoben. Dabei auftauchende Hindernisse wie Rampen, Treppen, Aufzüge sind ebenfalls nachvollziehbar zugeordnet, so dass der Weg beispielsweise vom Eingang in einen Veranstaltungsraum komplett mit allen einschränkenden Faktoren dargestellt ist. Die Informationen zur Barrierefreiheit werden zunächst in einem Überblick dargestellt – getrennt nach:

  • Informationen zu Hilfen für Gehörlose /Hörbehinderte
  • Informationen zu Hilfen für Blinde /Sehbehinderte
  • Informationen für RollstuhlfahrerInnen und Gehbehinderte Hier gibt es einen ersten Fil-ter mit groben Kategorien zu-> Zugänglichkeit des Eingangs-> Nutzbarkeit der erhobe-nen Räume

Alle Erhebungen wurden von einem Team von Menschen mit und ohne Mobilitätsbeeinträchtigungen durchgeführt. Die Erhebungskriterien greifen auf unterschiedliche bundesweite Stadtführerprojekte und die bremischen Vorarbeiten von Selbstbestimmt Leben e.V. (SL) und der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen (LAGS) mit dem System YooToo zurück.

Es wurden insgesamt ca. 400 Merkmale zu den unterschiedlichen Räumen und Hindernissen bei der Erhebung berücksichtigt. Alle vorhandenen Merkmale sind im Sinne einer Positivliste dargestellt. Alle nicht vorhandenen Merkmale oder Einschränkungen sind entsprechend nicht dargestellt.

Zusätzlich zu den Informationen über einzelne Objekte wurden zwei Innenstadtkarten erstellt. Die Karte „Altstadt und Stephani – Informationen zur Barrierefreiheit“ zeigt zwei Innenstadtrouten. Der Altstadtweg führt zu Sehenswürdigkeiten rund um den Marktplatz, der Stephani-Rundweg zeigt alte und neue Architektur für Alle, die an der Schlachte stadtauswärts unterwegs sind und im Anschluss möglicherweise mit der Straßenbahn weiter in die Überseestadt fahren möchten. Neben den allgemeinen Informationen zu den Sehenswürdigkeiten entlang der beiden Wege enthält die Karte Informationen zur Barrierefreiheit der Wegeführung. Ihr Schwerpunkt liegt bei der Nutzbarkeit der Stadtrundwege für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen. Die zweite Karte enthält den ‚Altstadtrundweg in Leichter Sprache‘. Sie kann für sich oder auch als Ergänzung der Karte „Altstadt und Stephani – Informationen zur Barrierefreiheit“ benutzt werden.

Der Stadtführer, der mit dem o.g. Ausschuss abgestimmt ist und nun druckreif vorliegt, bietet Besucherinnen und Besuchern und Bremer Bürgerinnen und Bürgern mit Beeinträchtigungen nicht nur die Möglichkeit, „auf den ersten Blick zu erkennen“, ob ein öffentliches Gebäude wie beispielsweise ein Restaurant barrierefrei ist; er gibt ihnen vielmehr auch eine Vielzahl von Detailinformationen an die Hand, die sie in die Lage versetzen, selbst zu beurteilen, ob das jeweilige Gebäude ihren persönlichen Anforderungen an die Zugänglichkeit entspricht.

Die in der Printversion enthaltenen und weiteren Informationen sind auch barrierefrei über das Internet zugänglich und auf der Seite www.bremen.de/barrierefrei ab Mai abrufbar.

Weiteres Vorgehen

Rechtzeitig zum 32. Deutschen Evangelischen Kirchtag liegt somit ein Stadt- und Hotelführer vor, der sich zunächst auf die Innenstadt und auf die Spielorte des Kirchtages konzentriert. Der Hotel- und Stadtführer und die entwickelte Struktur der Erhebung sowie die hinterlegte Datenbank bieten alle Möglichkeiten der weiteren Entwicklung dieses Stadt- und Hotelführers.

Es ist vorgesehen den „Stadtführer barrierefreies Bremen – Informationen für Alle“ Mitte Mai der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der oben genannte Begleitausschuss wird auch nach der Veröffentlichung des Hotel- und Stadtführers weiter zusammen kommen. Vor allem wird zu klären sein, wie der Stadtführer weiter entwickelt werden kann, welche weiteren Angebote erhoben werden sollten und wie eine Pflege des Datenbestandes institutionalisiert werden kann.